
Kinder ernst nehmen, sich ihrer Sorgen und Nöte annehmen und sie schließlich für Krisensituationen stark zu machen, das ist das Ziel des Präventionsprojektes „Die große Nein-Tonne“ sowie „Mein Körper gehört mir!”. Aus diesem Grund wird an der Maria-Sibylla-Merianschule alle zwei Jahre das Theaterprojekt zum Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern für die jeweiligen Jahrgänge 1/2 und 3/4 durchgeführt.
Auch in diesem Schuljahr wurde das Team der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück in die Maria-Sibylla-Merianschule eingeladen. Das Programm für Kinder der 3. und 4. Klassen behandelt das Thema sexuelle Gewalt. Ein Thema, bei dem viele Eltern vor der Frage stehen, wie sie mit ihren Kindern darüber sprechen sollen. „Mein Körper gehört mir!“ vermittelt den Kindern dieses Thema sensibel und angstfrei
Zwei Theaterpädagogen besuchten an je 3 Vormittagen die Schule und spielten den Kindern in kurzen Szenen Situationen aus dem Alltag vor, in denen körperliche Grenzen von Kindern überschritten oder verletzt werden. Anhand dieser Spielszenen werden unterschiedliche Formen sexueller Gewalt erklärt. Eine besondere Bedeutung hat hierbei der Austausch mit den Kindern, denn sie werden angeregt,Fragen zu stellen, Vorschläge zu machen und sich allgemein mitzuteilen. Dabei werden gemeinsam Strategien erarbeitet, wie sich die Kinder in schwierigen Situationen verhalten und wo sie Hilfen bekommen können.
Die Kinder werden bei diesem Projekt ermutigt, ihre Gefühle bewusster wahrzunehmen und vor allem ihren Nein-Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, anderen von ihnen zu erzählen und sich Hilfe zu holen. Sie erfahren so, dass man seinen Gefühlen trauen kann und dass jeder das Recht hat „Nein!“ zu sagen, wenn eine Berührung unangenehm ist. Die Kinder bekommen immer wieder den Impuls, sich Hilfe zu holen, wenn sie welche benötigen. Das eingängige Mitsinglied, das immer wiederholt wird, sorgt für bei dem ernsten Thema für Spaß und gute Laune.
Im Vorfeld fand ein Elterninformationsabend in der Maria-Sibylla-Merianschule statt, in dem alle wesentlichen Inhalte vorgestellt und anschließend Fragen beantwortet wurden. So haben Eltern die besten Voraussetzungen, mit ihren Kindern nach den Aufführungen in den Klassen über das Erlebte zu sprechen.
„Die große Nein-Tonne“ wurde für die 1. und 2. Klassen durchgeführt. In dem Theaterprogramm für die jüngeren Kinder werden die Schüler durch gespielte Szenen für ihre Gefühle und Ängste sensibilisiert und lernen eine wichtige Lektion: Nur wer seine Empfindungen wahrnehmen, zulassen und äußern kann, hat die Chance, eine starke und selbstbestimmte Persönlichkeit zu entwickeln. Mit viel Phantasie, kindgerechter Sprache und einem schönen Mitsinglied, wird den Kindern die Angst vor dem Nein-Sagen genommen und ihnen Mut gemacht, selbstbewusst der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen.

